Ein Hund ist kein Wolf
Artgerechte Ernährung im Wandel der Zeit
Der Hund ist über einen Zeitraum von vielen Zehntausenden von Jahren zum treuen vierbeinigen Gefährten und Arbeitskollegen des Menschen geworden. Durch Domestikation und schließlich gezielte Zucht hat sich der Hund so weit verändert, dass man die Verwandtschaft zum Wolf kaum noch erkennen kann: Die Gebisse haben sich verändert, die Größen sowieso, vor allem die Energiebedürfnisse sind vollkommen anders als die des Wolfes: Der Wolf legt in freier Wildbahn täglich bis zu 50 Kilometer oder mehr zurück, während der Spaziergang des Familienhundes nur selten weiter als sieben, acht Kilometer reicht.
Domestikation ist ein tiefgreifender, genetisch verändernder Prozess. Nicht nur, dass es keine einzigen der
Wolfsarten mehr gibt, die ursprünglich domestiziert wurden. Auf dem Weg vom Wolf zum Hund hat sich sehr vieles verändert, selbst das Hautwachstum hat sich im Laufe der Domestikation gewandelt. Der Hund ist noch immer verwandt mit dem Wolf, aber mittlerweile sind die beiden organisch so unterschiedlich, dass man ihre Ernährungsweisen nicht mehr vergleichen sollte.
Auch der Verdauungsmechanismus ist mittlerweile nicht mehr der gleiche – nicht einmal die Länge des Darms lässt sich vergleichen, denn die variiert bereits zwischen großen und kleinen Hunden.
Eine Evolutions-Studie von der Universität in Uppsala in Schweden belegt, dass Hunde und ihre Ernährungsweise sich gleichzeitig mit der des Menschen evolutionär entwickelt und verändert haben. Das ist kein Wunder, denn der Hund lebt seit Jahrtausenden eng mit Bauern zusammen, bei denen vornehmlich Getreide und Stärke auf dem Speiseplan standen. Der Hund kann beides bestens verdauen und vertragen – im Gegensatz zu seinem ursprünglicheren Verwandten, dem Wolf. Die Forscher fanden heraus, dass Hunde Kohlenhydrate und pflanzliche Nahrung deutlich besser verdauen können als der Wolf. Denn beim Hund wurden 30 Kopien des Gens entdeckt, das die Aufspaltung von Stärke im Verdauungstrakt beginnt, während Wölfe dagegen nur über zwei dieser Gene verfügen. Eine bestimmte Variante jenes Gens, das für den weiteren
Abbau der Stärke notwendig ist, fanden die Wissenschaftler sogar ausschließlich bei Hunden.
Der Hund ist – anders als der Wolf – dementsprechend keineswegs in erster Linie ein Fleischfresser. Ein Wolf würde auf Dauer bei einer Ernährung mit einem Anteil von z.B. 50% Fleisch & 50% Kohlenhydrate nicht überleben können.
Ein Hund könnte das durchaus – und das auch sehr gut. Das bedeutet keinesfalls, dass man seinem Hund ab heute nur noch Reisbrei zu fressen geben darf. Es heißt aber, dass zu einer ausgewogenen, hochwertigen Ernährung des Hundes eine maßvolle Energieversorgung mit weniger Fett und angepasstem Eiweißgehalt gehört und ein ausgewogenes Verhältnis von Fleisch, Getreide und Gemüse.
(Quelle: Happy Dog)